Wenn Hüfte und Knie Beschwerden verursachen
Dr. Uwe Seidenspinner zu Besuch bei den Senioren
In einem hochinteressanten Vortrag unterlegt mit vielen Bildern aus der Praxis fesselte Dr. Uwe Seidenspinner, Chefarzt im Juliusspital Würzburg und Günterslebener Bürger, die zahlreich erschienenen Besucher des Seniorenclubs „Spätlese“ im März. Das Thema „Arthrose an Hüfte und Knie: Ursache, Vorbeugung und Behandlung“ interessierte wie erwartet die Senioren sehr, hatten doch viele bereits eine Hüft- oder Knieoperation schon hinter sich. Andere wollten sich vorsorglich informieren, sollten es bei ihnen zu einer Arthrose kommen.
Doch was ist eine Arthrose? Dr. Seidenspinner beschrieb sie als Gelenkverschleiß. In einem Gelenk liegt ein knöcherner Knochenkopf in einer knöchernen Gelenkpfanne. Beide sind überzogen von einer schützenden Knorpelschicht. Baut sich diese ab, kommt es zu einer Arthrose, die sehr schmerzhaft sein kann. Dieser Verschleiß ist auch nicht heilbar, denn Knorpel kann nicht aufgebaut werden.
Die Ursachen für diesen Gelenkverschleiß können vielfältig sein. Die häufigsten sind Übergewicht, Fehlstellungen, genetische Veranlagung, einseitige Belastungen, aber auch die Folge von Rheuma, Gicht oder Unfällen.
Nicht immer müsse man gleich operieren. So sollte man auf Gewichtsreduktion setzen und die Gelenke zwar nicht unnötig belasten, aber regelmäßig bewegen, denn „eine Arthrose die rastet, rostet“, warnte der Referent. Auch können oft physiotherapeutische Anwendungen helfen oder Medikamente. Wird der Leidensdruck zu groß, bleibt nur die Operation.
Dr. Seidenspinner empfahl in so einem Fall, sich vor einer Entscheidung erst gründlich beraten zu lassen, sich z. B in der Sprechstunde (im Juliusspital immer mittwochs von 13 – 15 Uhr, Voranmeldung Tel. 0931/3932630) zu informieren und genau untersuchen zu lassen. Das Juliusspital ist ein zertifiziertes EndoProthetikZentrum, das viel Erfahrung sowohl mit Knie- als auch Hüftoperationen hat. Als weiterer Vorteil kommt hinzu, dass bei unerwarteten Begleiterscheinungen irgendwelcher Art die anderen medizinischen Fachrichtungen im gleichen Haus sind.
Der Arzt erklärte anhand von vielen Bildern und einem Modell, wie er bei einer Operation vorgeht. Es wird immer versucht, minimal-invasiv zu arbeiten, d.h. der Schnitt soll so klein wie möglich sein. Danach wird das Gewebe auseinandergeschoben und darauf geachtet, dass keine Muskelmasse durchtrennt wird. Das künstliche Gelenk wird schließlich nach vorher erfolgter genauer Ausmessung eingesetzt und fest verankert. Das Ganze geschieht unter Vollnarkose, kann aber auch mit einer Rückenmarksnarkose als Teilnarkose durchgeführt werden.
Abschließend gab er den Senioren noch einen wichtigen Tipp: Wer ein künstliches Gelenk trägt, sollte bei Behandlungen mit blutenden Wunden, wie z.B. Zahnbehandlungen, möglichst ein Antibiotikum einnehmen, damit keine Bakterien über die Blutbahn zu den eingesetzten Gelenken befördert werden. Denn künstliche Gelenke können keine Abwehrkräfte entwickeln, so dass sich an ihnen leicht Infektionen ansetzen können.
Viele Nachfragen musste der Referent erst noch beantworten, bevor ihn die Senioren mit langem Beifall entließen. Aber auch an den Tischen wurde an diesem Nachmittag noch viel erzählt.
Erna Ziegler für das Seniorenteam