Bei dem monatlichen Treffen des Seniorenclubs „Spätlese“ stand im März die Gesundheit im Mittelpunkt.
Zunächst informierte der Günterslebener Hausarzt und Internist Gerhard Zeis die Besucher über Koronare Herzerkrankungen und über die Ursachen und Gefahren eines Herzinfarkts im Speziellen. Nach grundlegenden Erklärungen über den Aufbau und die Funktion unseres Herzens schilderte er die möglichen Ursachen für Erkrankungen in diesem Bereich. Natürlich können genetische Veranlagungen eine Rolle spielen. Eine große Gefahr sieht er aber in einem beständig zu hohen Blutdruck, der eigentlich nicht über 140/90 hinausgehen sollte und deshalb im Alter auch häufiger kontrolliert werden muss, am genauesten durch einen 24-Std.-Blutdruckmesser. Koronare Herzerkrankungen sind in der Regel immer verbunden mit Ablagerungen, sog. Plaques, in den Herzkranzgefäßen, die zu Verengungen oder zum Verschluss führen können. Oft fehlen davor Anzeichen für die drohende Gefahr. Manchmal können schon Schwindel, Herzklopfen, Kieferschmerzen oder eine unerklärliche Nervosität Alarmzeichen sein. Wenn dann gar Druck im Oberbauch oder Schmerzen im linken Arm hinzukommen, sollte man nicht erst in die Arztpraxis fahren, sondern schleunigst die Notrufnummer 112 wählen. Bereits im Krankenwagen wird durch den Trop-Test festgestellt, ob es sich um einen Herzinfarkt handelt oder nicht. Nur im Krankenhaus kann ein Infarkt schnell und erfolgreich behandelt werden. Dort wird man sofort ein EKG machen und/oder noch wahrscheinlicher einen Herzkatheder über die Leiste oder den Arm schieben und je nach Befund einen oder mehrere Stents setzen oder einen Bypass legen. Wenn man schnell handelt und alles gut verläuft, kann man oft schon nach 7 Tagen das Krankenhaus mit einem Medikamentenplan verlassen. Herr Zeis wies auch noch auf weitere mögliche Herzerkrankungen hin wie Herzrhythmusstörungen oder Herzvorhofflimmern und erklärte, welche Möglichkeiten der Behandlung es in diesem Fall gibt. Neben dem raschen Verständigen des Notarztes im Akutfall waren ihm aber auch Hinweise auf vorbeugende Maßnahmen wichtig, nämlich viel Bewegung vor allem im Freien, gesunde salzarme Ernährung, Verzicht auf Rauchen, dosierter Alkoholkonsum und vor allem bei einer genetischen Veranlagung regelmäßige Arztbesuche bzw. Blutdruckkontrolle. Aufmerksam lauschten die Seniorinnen und Senioren den umfangreichen und mit vielen Bildern sehr anschaulich unterlegten Informationen von Herrn Zeis. Auch auf Nachfragen ging der Arzt detailliert ein.
Es muss aber nicht gerade ein drohender Herzinfarkt sein, wenn schnelle Hilfe angesagt ist. Gerade für alleinstehende ältere Menschen kann schon ein Sturz o.ä. lebensbedrohlich sein. Daher stellte Herr Michael Paszko vom Arbeiter-Samariter-Bund an diesem Nachmittag den häuslichen Notruf vor. Er besteht aus einer Basisstation mit eingebautem Lautsprecher und einem Handsender, der am Arm zu tragen ist. Herr Paszko gab Beispiele, wie und wann der Notruf zu bedienen ist und welche Dienste man als Paket erwerben kann, wobei die Pflegekasse oft einen Großteil davon bezahlt.
Eine dritte Möglichkeit der Vorsorge stellte die Leiterin des Seniorenclubs „Spätlese“ Erna Ziegler vor: Die Notfalldose. Wie der Name sagt, ist sie für den Notfall gedacht, wenn ein Notarzt gerufen werden muss und er schnell sichere Auskünfte über genommene Medikamente, Vorerkrankungen, zu verständigende Personen o.ä. braucht. Diese sind auf einem Zettel in der Dose vermerkt, die Dose wird in die Kühlschranktür gestellt und die Haustür und die Kühlschranktür bekommen einen kleinen Aufkleber „SOS-Dose“. So weiß jeder Ersthelfer sofort, wo er an wichtige Informationen kommt. Jeder Besucher konnte an diesem Nachmittag eine von unserer Bürgermeisterin Klara Schömig gespendete Dose mitnehmen, die er hoffentlich gleich zuhause mit dem ausgefüllten Zettel wieder bestückte und nun richtig aufbewahrt.
Damit die Stimmung nicht zu ernst ausfiel, durften die Senioren noch die Geschichte von Wilhelm Wolpert „Der Notfallarzt“ hören und mit viel Wissen über Vorsorgemöglichkeiten beruhigt nach Hause gehen.
Erna Ziegler für das Seniorenteam