Bei herrlichem Herbstwetter fuhren wir nach Hohenroth zur SOS-Dorfgemeinschaft. Im Theatersaal begrüßte uns Herr Iff, der selbst auch Hausvater ist, und stellte uns die Einrichtung vor.
Die SOS-Dorfgemeinschaft entstand 1978 aus einem ehemaligen Hofgut. Mittlerweile leben in 21 Wohnhäusern 162 Erwachsene mit geistiger Behinderung in familienähnlichen Hausgemeinschaften von
8 – 10 Personen zusammen. Sie werden von Hauseltern betreut, die gemeinsam mit ihren eigenen Kindern in Hausgemeinschaften wohnen. Unterstützt werden diese Hauseltern von einer Familienhelferin, einer Haushaltshilfe und evtl. von einer Praktikantin. Die SOS-Dorfgemeinschaft bewirtschaftet eine Fläche von 100 Hektar Äcker, Wiesen und Wald.
Im Anschluss an den Vortrag führte uns Herr Iff durch die verschiedenen Werk- und Arbeitsstätten, wo wir sehen konnten, mit wie viel Begeisterung die behinderten Menschen dort arbeiten. Als erstes besichtigten wir den landwirtschaftlichen Bereich mit biologisch-dynamischer Milchkuhhaltung. Die Milch der Kühe und Schafe wird zu Milch- und Käseprodukten weiterverarbeitet. In der Metall- und in der Holzwerkstatt werden auch Werkstücke z.B. auch Spielsachen nach individuellen Wünschen angefertigt.
Anschließend besichtigten wir die Textilwerkstatt und die Handweberei. An vielen Handwebstühlen entstehen Teppiche, Schals, Tischdecken… aus ökologischer Wolle und Baumwolle, die speziell auf die Wünsche der Kunden abgestimmt werden. In der nächsten Werkstatt wehte uns der angenehme Duft von warmem Bienenwachs entgegen. Hier konnten wir nun zuschauen wie Kerzen in langwierigen sich wiederholenden Arbeitsschritten aus echtem Bienenwachs gezogen wurden. Erstaunlich war auch die Vielzahl von Kerzen, Figuren und Symbolen, die aus Bienenwachs gegossen werden.
Da es mittlerweile Kaffeezeit war ging ein Großteil in das Kaffee, das von den Dorfbewohnern liebevoll betrieben wird und ließen sich mit Torten und Kuchen aus der dorfeigenen Bäckerei und Konditorei verwöhnen.
Wer noch gut zu Fuß war besichtigte noch den Bereich der Gärtnerei, wo naturbelassene Lebensmittel unter dem Qualitätssiegel DEMETER erzeugt werden. Wichtig für die funktionierende Dorfgemeinschaft sind auch die Abteilungen Hauswirtschaft und Dorfmeisterei
Während nach dem Kaffee einige im Park sich in der herbstlichen Sonne wohlfühlten, kauften viele noch im Laden von der Dorfgemeinschaft gefertigte Naturprodukte und Erzeugnisse aus den Werkstätten.
Am Ende waren alle von den vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten der Dorfgemeinschaft beeindruckt und überzeugt, dass es wichtig ist solche Einrichtungen zu unterstützen.
Angereichert mit vielen neuen Eindrücken genossen alle die Heimfahrt durch das Maintal an den Weinbergen vorbei, deren Laub farbenprächtig in der Abendsonne erstrahlte.
Für das Seniorenteam
Ernst Oehrlein