„Der Zauber des Berges Athos“. Nicht viele der Besucher des diesjährigen Besinnungstages im Kolpinghaus konnten mit dem Thema zunächst etwas anfangen. Trotzdem ließen sie sich darauf ein, ist doch die Referentin Marion Mack den meisten Senioren schon bekannt für begeisternde Vorträge. Sie wurden nicht enttäuscht.
Natürlich musste Marion Mack zunächst einmal erklären, wo dieser ungewöhnliche Berg liegt. Es ist ein unabhängiger theokratischer Staat im NO Griechenlands auf der Halbinsel Chalkidiki. Etwa 20 Klöster reihen sich dort aneinander. Sie sind ebenso in den Fels gebaut wie die vielen vom Meer aus kaum zu erkennenden Einsiedeleien, in denen Mönche in einfachsten Unterkünften Jahrzehnte ihres Lebens verbringen. Frauen sind auf dem Berg Athos nicht zugelassen. Die Mönche suchen und finden dort die Stille und die Nähe Gottes im Gebet. Da sie alle der orthodoxen Kirche angehören, beschäftigen sich viele mit der Ikonenmalerei, während sie gleichbleibende kurze Gebetsrufe vor sich hinsagen, oder sie schnitzen Kreuze, führen Pilger auf den steilen Pfaden ein Stück weiter und sorgen weitgehend für ihren eigenen Unterhalt. Gelegentlich bekommen ganz abgelegen wohnende Eremiten auch über Seile oder Leitern Nahrung oder andere lebenswichtige Dinge von Booten, die unten am Meer in eine der Buchten fahren.
Spätestens jetzt musste die Referentin erklären, warum sie gerade dieses Thema ausgewählt hatte. Sie erinnerte daran, dass das Christentum sich 1054 aufgeteilt hat in die westlichen Christen um den Papst und in die orthodoxen Christen im Osten. Präsenter ist uns heute die nächste Teilung fast 500 Jahre später unter Martin Luther in katholische und evangelische Christen. Alle glauben an den einen Gott und es scheint, dass die verschiedenen christlichen Kirchen sich in den letzten Jahren auch wieder etwas näherkommen. Gemeinsam mit Marion Mack überlegten die Teilnehmer des Besinnungstags, ob wir nicht auch viel voneinander wieder lernen können. Das Beispiel dieser orthodoxen Mönche könnte dabei als Anregung dienen, auch für sich einen Weg zur eigenen Mitte zu finden. Die Stille und das auf sich selbst Konzentrieren sind dabei wichtige Voraussetzungen. Erlebnisse oder Bilder, die nachhaltig in bleibender froher Erinnerung geblieben sind, können ebenfalls hilfreich sein. Gerne ließen sich die Teilnehmer von der Referentin Anregungen geben, wie man dahin findet. Und man übte auch das Stillwerden ein in einer abschließenden Andacht in der Kirche.
An diesem Tag sollte aber auch der Austausch nicht zu kurz kommen, wozu die Senioren bei einem gemeinsamen Mittagessen und dem abschließenden Kaffee noch reichlich Gelegenheit hatten. Und wieder haben auch viele Helfer dazu beigetragen, dass dieser Tag für die Senioren eine schöne Abwechslung in ihrem Alltag war.